Der Hochaltar

Der Hochaltar - ein Kunstwerk aus Holz

Das Innere der Stadtkirche birgt manche Kostbarkeiten. Das Wichtigte ist der im Chor stehende Hochaltar, ein Prunkstück mittelalterlicher polychromer Holz - Skulptur der neben dem Altar von Heilbronn sowie denen von Besigheim und Ellhofen zu den wertvollsten Schnitzwerken der Spätgotik im Unterland gehört.

 

Dieser Altar, aus dem 15. Jahrhundert stammend, hat die Reformation überdauert und ist über die darauffolgenden Kunstbarbareien gerettet worden.

 

Vor 100 Jahren war dieses Werk in großer Gefahr, durch den Holzwurm zerstört zu werden. Da hieß es: "Leider nicht nicht bloß bildlich vom Zahn der Zeit, sondern von dem Wurm fast in allen seinen Teilen arg benagt".

 

Die Renovation von 1897 hat uns dieses Werk wohl gerettet. Wer waren aber nun die Meister und die Stifter dieses Hochaltars?

 

Das Rätsel ist noch nicht ganz gelöst. Von Sachverständigen glaubt man an eine enge Verbindung mit dem Meister Niclas Hagnower ist Straßburg: ebenso glaubt man in den beiden Tafelbildern die Schongauer Schule erkennen zu können.

 

Die genaue kunstgeschichtliche Untersuchung hatte Prof. Dr. Julius Baum - Stuttgart vorgenommen; diese wichtige und dankbare Aufgabe nahm ihm der plötzliche Tod aus den Händen. Aber in seinem Sinne wird von Experten weitere gearbeitet.

 

Eine der Stifterfiguren zeigt einen Domherren und dürfte auch eine Verbindung nach dem Erzstift Mainz weisen. In Main waren damals die Liebensteiner und die Gemminger die einflußreichsten Geschlechter im Domkapitel. Da nun Mainz, Liebenstein und Gemmingen drei der Bönnigheimer Ganerben in Personalunion stellten, so darf angenommen werden, dass von diesen Geschlechtern auch der Altar gestiftet und einem bekannten Künstler und seiner Schule in Auftrag gegeben wurde.

 

Wir wissen, dass Jacob von Liebenstein von 1504 bis 1508 Curfürst und Erzbischof von Mainz war; sein Nachfolger bis 1514 war Dr. Jur. utr. Uriel von Gemmingen, der vor seiner Wahl zum Fürstbischof schon lange Zeit Rat im Reichkammergericht gewesen war. Uriel von Gemmingen hat bekanntlich den Maler Matthias Grünewald sehr gefördert. Die Liebensteiner waren besonders stark im Mainzer Domkapitel vertreten, darunter der 1536 verstorbene Conrad von Liebenstein.